Verlag gründen leicht gemacht – so geht’s
Hier erfährst du alles über die Gründung eines eigenen Verlags.
In diesem Artikel beraten für euch zum Thema Self-Publishing-Methoden, Markenpositionierung und gesetzlichen Grundlage bzw. Rechtsformen, die ihr über eine Verlagsgründung wissen solltet. Gerade die technischen Möglichkeiten von Online- und Self-Publishing bieten euch eine Vielzahl an Möglichkeiten, eure Artikel zu publizieren und zu verbreiten.
Verlag gründen als Start in die Selbstständigkeit
Die Möglichkeiten des Self-Publishing erleichtert das Verlagswesen enorm. Dadurch ist es nicht mehr notwendig eine gewisse Mindestmenge an Bücher zu drucken und zu lagern. Es entstehen also deutlich weniger Kosten. Print on Demand und Self-Publishing sind gute Alternativen für den Start, da diese anfangs weitestgehend risikofrei genutzt werden können. Gerade wenn es darum geht Fachbücher, Romane oder Lehrbücher zu publizieren, sind diese Methoden sehr attraktiv. Über Amazon beispielsweise, könnt ihr direkt PDF oder Word Dokumente hochladen. Auch die Veröffentlichung für Kindle und andere E-Book-Reader anzubieten ist bei möglich. Außerdem gibt es sogar die Möglichkeit über Amazon gedruckte Werke als „Print-on-Demand“ oder „Books on demand” anzubieten. Dabei wird eure Ausgabe erst gedruckt und gebunden, wenn ein Kunde real euer Buch bestellt hat. Die Liefer- bzw. Druckzeiten unterscheiden sich dabei nicht von einer regulären Bestellung. Die Kunden werden also kein Unterschied bemerken. So müsst ihr vorab keine hohe Stückzahl erwerben und bereitlegen, sondern könnt risikofrei euer Werk auf deren Plattform hochladen. Abgesehen von einer Print-on-Demand pauschale könnt ihr sogar den Preis dieser Bücher selber festlegen. Der Restbetrag ist in diesem Fall eure Provision. Auch Apple bietet über die Software iBooks-Author die Möglichkeit an, ähnlich wie eine Präsentation selber iBooks zu gestalten. Hier ist sogar die Einbindung von Bildern oder kleinen interaktiven Elementen möglich. Das fertige Werk ist dann im iBookstore für potentielle Kunden erhältlich. Solltet ihr bereits mehrere Werke publiziert haben und euch über einen Webauftritt und sozialen Netzwerken gut platziert und als Verlag etabliert haben, wird es umso attraktiver sich für andere Autoren zu öffnen. In solch einem Stadium wäre es attraktiv als Verlag diesen Upload und Publishingprozess zu übernehmen und Prozente der Provision einzubehalten. Der Restbetrag wird dann an die jeweiligen Autoren ausgeschüttet. So schwindet die Sorge neuen Content zu erstellen und die Autoren können sich voll und ganz auf das Schreiben konzentrieren.
Der Verlag als Geschäftsmodell
Beim Verlag gründen ist es auf jeden Fall erforderlich, dass ihr euch für Bücher, Literatur und das Verlagswesen an sich interessiert. Aus dieser Grundmotivation sollte überhaupt diese Geschäftsidee entwickelt worden sein. Denn wie in jeder anderen Branche solltet ihr für den Gründungsprozess einen klaren Businessplan erarbeitet haben. Damit kann euer Verlag nachweislich rentabel agieren. Es ist nicht damit getan, einfach nur einzelne Bücher auf den Markt zu bringen und zu hoffen, dass diese sich als Bestseller entwickeln. Es bedarf der konkreten realistischen Kalkulation an produzierten und verkauften Büchern, damit eure Kosten für Personal, Miete und der Autorenprovision gedeckt werden kann. Darüber hinaus sind Marketingentscheidungen für den Erfolg extrem relevant. So solltet ihr den Verlag von Anfang an als Marke positionieren und euch ein konkretes Buch-Portfolio erarbeiten. Ihr müsst euch also im Klaren darüber sein, auf welches Genre ihr euch möglicherweise beschränken wollt, welche Zielgruppe ihr habt. Hierbei werden Fragen aufkommen, wie z. B.: „Wie groß und kaufkräftig ist meine Zielgruppe? Wie stark ist der Wettbewerb bereits in jener Nische?“ Gerade mit eigenen Werken, die ihr als Exklusiv-Titel anbietet kann eine solche Positionierung am Anfang schnell erfolgen. Damit die angestrebte Markenidentität als Image bei Leser ankommt, müssen eure Markenwerte entsprechend kommuniziert werden. Gerade durch die Möglichkeiten von sozialen Netzwerken und Online-Foren, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten die eigenen Bücher zu bewerben. Eine einfache Variante wäre es, die ersten Kapitel der jeweiligen Bücher kostenfrei anzubieten und über alle Netzwerke zu verbreiten. Sollten die Leser jene Kapitel spannend finden, hegen Sie sicherlich ein Interesse daran, das vollständige Buch zu kaufen. Somit sind Bücher ein sehr dankbares Produkt, um es online „zum Testen“ zu bewerben. Wenn ihr Hilfe braucht bei der Erstellung einer Markenpersönlichkeit, Onlineshop oder einer Social-Media-Kampagne, könnt ihr euch gern an uns wenden. Wir beraten euch umfassend.
Rechtliche Bestimmungen des Verlagswesens
Darüber hinaus gibt es aber auch rechtliche Bestimmungen, die ihr als Verlag einhalten müsst. So sollten ihr euch umfassend über das das Verlagsrecht, das Urheberrechtsgesetz und das Buchpreisbindungsgesetz informieren, bevor ihr einen Gründungsprozess anstrebt. Auch wenn diese Aspekte hier den Rahmen sprengen würden, gehen wir trotzdem auf diverse Regularien kurz ein. Als erstes der Titelschutz zu nennen. Wie bei einer Markenanmeldung muss der Titel eines einzelnen Buches stets einzigartig und individuell sein. Außerdem muss sichergestellt sein, dass keine Verwechslungsgefahr zu einem bereits erhältlichen Titel besteht. Eine Möglichkeit, um sicherzustellen das der gewünschte Titel tatsächlich noch frei ist, wäre eine Anfrage bei der Deutschen Nationalbibliothek. Diese Bibliothek ist dazu aufgerufen, alle Titel, die eine ISBN-Nummer tragen entsprechend zu klassifizieren. Somit besitzt sie eine vollumfängliche Liste alle Bücher mit einer ISBN-Nummer. So ist in Deutschland auch jeder Verleger verpflichtet zwei gedruckte Exemplare der Bibliothek nach Veröffentlichung kostenlos zuzusenden. Eie in angesprochen Bedarf jedes Buch, welches in den Buchhandel verkauft wird, auch eine ISBN-Nummer. Diese Nummer ist ein Unikat und damit unverwechselbar genau einem Buch zugeordnet. Eine ISBN-Nummer kann einzeln erworben werden. Sie wird aber auch von den oben genannten Self-Publishing-Services automatisiert für dein Werk vergeben. Wenn ihr Interesse daran habt, dass eure Bücher nicht nur über den eigenen Webshop vertrieben werden, sondern auch regulär von Buchhändlern bestellt werden sollten, könnt ihr euer Werk in das Verzeichnis „Lieferbarer Bücher“ eingetragen lassen. Dies ist genau der Katalog, über den Buchhändler recherchieren und bestellen. Des Weiteren herrscht in Deutschland eine Buchpreisbindung die seit 2002 Gültigkeit hat. Darunter ist zu verstehen, dass Bücher deutschlandweit unabhängig des Händlers oder des Shops zu einem einheitlichen Preis verkauft werden müssen. Eine Differenzierung wäre nur über besondere Einbände (z.B. Ledereinband oder Taschenbuch) möglich. Diese gesetzliche Regelung gilt es einzuhalten. Selbst wenn ihr ein Buch über Amazon als Print-on-Demand verkauft, darf der Preis sich dort nicht von anderen Bezugsquellen unterscheiden. Als letzter Punkt sei noch die Impressumspflicht erwähnt. Ähnlich wie eine Website muss auch ein Buch ein Impressum enthalten. Laut Landespressegesetz geht diese Regelung eigentlich für jedes Druckerzeugnis.
Rechtsform und Gründungsprozess
Bezüglich der Rechtsform hingegen, gibt es kaum strenge oder abweichende Regularien. Es ist durchaus möglich einen Verlag als Einzelunternehmen, im Team als Unternehmensgesellschaft (UG) oder GmbH zu gründen. Die jeweiligen Rechtsformen haben bei der Gründung einen unterschiedlichen Ablauf, der unabhängig vom Tätigkeitsfeld ist. Detaillierte Informationen könnt ihr unter den angegebenen Links nachlesen:
Je nach Rechtsform muss ein Verlag auch beim Handelsregister eingetragen werden. Dies ist insbesondere der Fall, wenn es sich um eine UG (haftungsbeschränkt), GmbH oder Einzelunternehmen (als eingetragener Kaufmann) handelt. Dann ist in jedem Fall die Anmeldung im Handelsregister verpflichtend. Die Eintragung ist allerdings auch zum Vorteil des Verlages. Wenn Autoren tatsächlich unter eurem Verlag publizieren wollen, strahlt der Eintrag im Handelsregister eine gewisse Seriosität und Kompetenz aus. Somit fühlen sich die potentiellen Autoren und Geschäftspartner sicher bei einer Kooperation. Im gleichen Atemzug tragt ihr dann auch die Verantwortung das Urheberrecht und das Recht des geistigen Eigentums zu wahren. Die Eintragungen in das Handelsregister übernimmt meistens der Notar. Gerade bei einer UG (haftungsbeschränkt) oder GmbH wird der Gesellschaftsvertrag von einem Notar überprüft und ein Stammkapital muss in ein Geschäftskonto eingezahlt werden. Nach der Einzahlung kann der Notar jene Eintragung in das Handelsregister beantragen. Wenn dies geschehen ist, müsst ihr für euren Verlag noch ein Gewerbe anmelden. Auch hier unterscheidet sich der Anmeldeprozess nicht sonderlich gegenüber einem anderen Tätigkeitsfeld. Ihr müsst somit einen Termin bei einem ortsansässigen Gewerbeamt einholen und die entsprechenden Formulare zur Erfassung des Gewerbes ausfüllen. Danach bekommt ihr automatisch die Unterlagen vom Finanzamt zugesendet, die ihr ebenfalls ausfüllen müsst, damit euch Finanzamt steuerlich erfassen kann. Nach der Prüfung der Unterlagen erhaltet ihr eine Steuernummer, die ihr dann für eure Rechnung nutzen könnt.
Häufig gestellte Fragen
Die Abkürzung ISBN bedeutet Internationale Standardbuchnummer (englisch: International Standard Book Number). Die ISBN dient zur eindeutigen Kennzeichnung von Büchern.
Die EAN ist eine Artikelnummer für Produkte. Heute dient EAN nur noch als Akronym für „European Article Number”. Dieses Format wurde dann für die internationale Nutzung zu GTIN, auch Global Trade Item Number. Dennoch hält sich im Sprachgebrauch der gängige Name EAN-Code.